(Kirchenblattbeitrag 14.9.2023 von Silvia Boch)
Die Pilgerstrecke beeindruckt durch die vielfältige Natur der Walgauer Sonnenseite, den Blick auf Rätikon und Alpsteinmassiv sowie hübsche Ortskerne.
Schon seit einigen Jahren zieht sich ein Jakobsweg durch Österreich von Osten nach Westen. Traditionelle Jakobswege gibt es auch in der Schweiz, die von Süddeutschland über Rorschach oder Konstanz nach Einsiedeln führen. Seit dem Frühjahr 2008 sind die Wege und Markierungen zwischen Österreich und der Schweiz miteinander verbunden, sodass eine durchgehende, 197 Kilometer lange Route von Landeck über den Arlbergpass, durch Vorarlberg und das Appenzellerland bis nach Einsiedeln entstanden ist. Die Wege sind vielfältig: Wander-, Güter- und Forstwege wechseln sich mit Pfaden und mitunter auch längeren asphaltierten Strecken ab. Gelegentlich findet man auch schmale, wurzelige Wege.
Immer der Muschel nach
Eine besonders „gehenswerte“ Teilstrecke führt dabei von Bludenz nach Rankweil. Als Pilger:in hat man hier – je nach Kondition, Motivation und verfügbarer Zeit – immer wieder die Möglichkeit, die Etappe mit dem Bus abzukürzen oder in kleinere Abschnitte aufzuteilen, um später wieder dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat.Meine Pilgerreise begann am Bahnhof Bludenz. Der offizielle Startpunkt ist jedoch am Oberen Stadttor, wo man bereits auf die Jakobsmuschel trifft. In Vorarlberg ist der Jakobsweg durchgehend mit der stilisierten, europäischen Muschel (gelb auf blauem Grund) markiert.
Hängender Stein
Vom Stadttor geht es in Richtung Muttersbergbahn. Vor der Talstation führt der Weg über eine Wiese und durch den Wald, dann links abwärts wieder in Richtung Nüziders. Am Hangfuß entlang führt der Wanderweg zum Naturdenkmal „Hängender Stein“ in Richtung Ludesch. Anschließend geht es rechts hinauf zur alten Martinskirche mit ihren Pilgerzeichen und einem herrlichen Blick über den Walgau. Hinter Ludesch überquert man die Lutz und kommt nach Thüringen. Kurz vor der Straße ins Große Walsertal geht es aufwärts zur Villa Falkenhorst und weiter in das Gebiet Flugelin. An der Abzweigung „Jordan“ verläuft der Weg durch Wald und Wiesen bis nach Schnifis.
Wertvoller Flügelaltar
Unterhalb des Dorfes geht es durch den Wald in Richtung Röns, wo sich ein Besuch der schönen Kirche lohnt. St. Magnus – erbaut im Jahr 1495 – zählt mit einem wertvollen spätgotischen Flügelaltar und der Darstellung der Pilgerpatrone Jakobus und Christophorus zu den sehenswertesten Kirchen Vorarlbergs.
Etappenziel Basilika
Vom Kirchenweg führt ein Güterweg nach Satteins. In Satteins weist der Wegweiser „Walgauweg“ aufwärts durch einen Wald zum Melkboden. Von dort geht es in Richtung Rankweil, etwa 10 Minuten auf der relativ stark befahrenen Straße zum Schwarzen See und diesen weiter entlang. Man muss hier die vielbefahrene Straße überqueren und der Weg führt durch einen lichten Wald in Richtung Göfis-Pfitz, durch die Felder von Tufers und wieder bergauf zur Ebene mit dem alten Friedhof Valduna. Vor dem Landeskrankenhaus führt der Weg rechts nach Rankweil mit der Basilika als Etappenziel.
Weitere Informationen:
Das Bildungsteam der Pfarren Schlins-Röns und Schnifis-Düns-Dünserberg hat im Jahr 2016 einen Pilgerweg der Barmherzigkeit ins Leben gerufen. Norbert Plattner hat dafür Eichenstelen zu den sieben Werken der Barmherzigkeit geschaffen.
Der Pilger-Rundweg beginnt bei der Schlinser Kirche und führt über den alten Rönser Kirchweg nach Röns. Dort geht es weiter nach Düns - über Fuschgl und am Weiher vorbei. Bei der Alten Mühle in Düns geht es dann wieder talabwärts, dem Vermülsbach entlang nach Schnifis. Durch das Schnifner Ried führt der Weg zum Ausgangspunkt zurück. 6,5 Kilometer und 250 Höhenmeter werden insgesamt zurückgelegt.
Die Flyer mit Impulsen und einer Wegbeschreibung liegen in den Kirchen in Schlins, Röns, Düns und Schnifis zum Mitnehmen auf.
Ob in der Gruppe oder allein - der Pilgerweg bringt die Gehenden der gelebten Barmherzigkeit näher.